“Ach, um das Marketing kümmert sich jemand, wenn unser Onlineshop fertig ist!” - Kennen Sie solche Sätze? Oder denken Sie ähnlich? Machen Sie nicht diesen Fehler! Marketing ist viel mehr als “nur” das Bewerben von Produkten oder Angeboten!
Marketing basiert auf dem Marketing-Mix. Hier hat sich eine vereinfachte Darstellung mit den sogenannten “4P” etabliert:
- Price = Preis
- Product = Produkt
- Place = Vertrieb
- Promotion = Bewerbung
Neben diesen vier Elementen gibt es noch weitere, wie z.B. Personal-, Prozess- und Ausstattungspolitik.
Quelle: https://www.visable.com/de_de/magazin/wissen/7-ps-marketing
Sie sehen: Wenn Marketing in Ihrem Unternehmen richtig gelebt wird, haben die verantwortlichen Kollegen viele Aufgaben. Und sie stehen im ständigen Austausch mit vielen Abteilungen. Wer also für die Konzeption, Umsetzung und Betreuung eines Onlineshops verantwortlich ist, sollte die hauseigenen Marketingexperten in alle Prozesse einbinden - und zwar von Anfang an!
Warum? Das erklären wir Ihnen in den folgenden Abschnitten.
Definition der Zielgruppen
An wen will Ihr Unternehmen seine Produkte online verkaufen? Diese Frage mag banal klingen, ist aber für viele weitere Schritte entscheidend. Denn wenn Sie Teenager ansprechen wollen, müssen Sie andere Maßnahmen ergreifen, als wenn Sie Senioren als Kundengruppe haben. Und Frauen haben zum Teil ganz andere Anforderungen an einen Onlineshop als Männer. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich darüber im Klaren sind, wer Ihre aktuellen und zukünftigen Zielgruppen sind.
Zielgruppenanalyse ist eine typische Aufgabe des Marketings. In diesem Prozess wird genau erarbeitet, wer die (potenziellen) Kunden sind und welche besonderen Eigenschaften, Wünsche und Anforderungen sie haben. Die gewonnenen Erkenntnisse können zum Teil erhebliche Auswirkungen auf die Gestaltung und die Funktionalitäten eines Onlineshops haben.
Art der Entwicklung
Immer mehr Unternehmen und Agenturen bevorzugen eine agile Entwicklungsmethode (zum Beispiel nach Scrum), ein “Must Have” ist dies jedoch nicht. Es gibt durchaus Gründe, warum es sinnvoller sein kann, ein E-Commerce-Projekt nach dem klassischen Wasserfallmodell umzusetzen.
Wenn noch unklar ist, welche Projektmanagement-Methode angewendet werden soll, ist es ratsam, das Marketing-Team mit ins Boot zu holen. Sind sich die Kolleginnen beispielsweise noch nicht sicher, welche Produkte und Funktionen für die Zielgruppen sinnvoll erscheinen, können verschiedene Hypothesen aufgestellt und durch ein agiles, iteratives Vorgehen bestätigt oder widerlegt werden.
Optimierung für Suchmaschinen
Damit Ihr Onlineshop bei Google, Bing und anderen Suchmaschinen gut gefunden wird und zu relevanten Begriffen ein gutes Ranking erhält, müssen Sie SEO (Search Engine Optimization) betreiben. Unter anderem ist es wichtig, eine saubere Seitenstruktur festzulegen, Inhaltsbereiche zu definieren und die Ladegeschwindigkeit niedrig zu halten. Ebenso müssen die passenden Keywords gefunden und in die zahlreichen Seiten integriert werden.
All diese Aufgaben sollten Sie am besten vor dem Livegang Ihres Onlineshops erledigen, um eine solide Basis für weitere SEO-Maßnahmen zu schaffen. Nachträgliche Anpassungen an grundlegenden Dingen sind oft nur mit großem Aufwand zu bewältigen. Und sie kosten unnötig Zeit.
Erstellung des Contents
Wird Ihr Onlineshop Dutzende oder vielleicht Hunderte von Produkten anbieten? Soll es Ratgeber- und Informationsseiten geben? Möchten Sie einen Blog oder ein Online-Magazin einrichten? Seien Sie sich darüber im Klaren, dass all diese Inhalte erstellt und gepflegt werden müssen!
Unserer Erfahrung nach wird der Aufwand für die Erstellung der Inhalte, wozu auch das Verfassen guter Produkttexte gehört, häufig unterschätzt. Legen Sie also rechtzeitig los, am besten viele Monate vor dem Launchtermin!
Headless als Basis
Soll Ihr Shopsystem “headless” sein oder nicht? Eine Frage mit weitreichenden Konsequenzen, denn die Trennung von Frontend und Backend kann viele Ressourcen verschlingen und am Ende wenig Nutzen bringen.
Auch in diesem Punkt sollten Sie sich mit Ihrem Marketing zusammensetzen. Wenn es die Marketing- und insbesondere die Content-Strategie vorsieht, die Inhalte auf möglichst vielen Systemen und Plattformen auszuspielen, kann ein Headless-System seine Stärken ausspielen. Beispielsweise können Sie für dieses Vorhaben ein spezielles CMS mit Adobe Commerce kombinieren. Wie das geht, erfahren Sie in diesem Video:
Auswahl der Produkte
Welche Produkte in Ihrem Onlineshop platziert werden, hängt von den anvisierten Zielgruppen ab. Es macht wenig Sinn, einfach irgendetwas nach dem Bauchgefühl zu verkaufen. Um Ihre potentiellen Kunden nicht zu verwirren, sollten Sie besonders darauf achten, kein zu großes Sortiment anzubieten. Ansonsten besteht die Gefahr, dass sich die Interessenten nicht entscheiden können (Stichwort: Marmeladen-Paradoxon) und am Ende gar nichts kaufen.
Auch die grundsätzliche Strategie, die mit der Marketing- und Vertriebsstrategie Hand in Hand geht, beeinflusst die Produktauswahl. Ein Beispiel: Setzt Ihr Unternehmen auf Sustainable Commerce, also auf Nachhaltigkeit im E-Commerce, sollten Sie in Ihrem Onlineshop nur Bio- und Fairtrade-Produkte verkaufen. Auch auf Details wie Green Hosting haben Sie zu achten: In diesem Fall müssen Ihr Shop und alle anderen Systeme auf “grünen” Servern laufen.
Passende Zahlungsmethoden
Wie möchten Ihre zukünftigen Kunden in Ihrem Onlineshop bezahlen? Müssen Sie unbedingt Vorkasse, Kauf auf Rechnung, PayPal, Klarna und Kreditkarte als Zahlungsmethoden anbieten? Sind vielleicht “exotischere” Zahlungsmethoden wie Amazon Pay oder Bitcoin-Transfers gefragt? Oder reicht es aus, ein oder zwei ausgewählte Zahlungsmittel im Angebot zu haben? Um diese Fragen zu beantworten, müssen Sie Ihre Zielgruppen und - falls vorhanden - Ihre Bestandskunden genau kennen.
Werfen Sie einen genauen Blick auf die Kennzahlen, die Ihnen zum Beispiel Marketing-Analyse- und Trackingtools liefern: Wie sehen die Bewegungspfade Ihrer Kundinnen aus? Wo steigen sie ein, wo beenden sie ihre “Reise” in Ihrem Onlineshop? Und erstellen Sie Heatmaps, um zu sehen, wo am meisten geklickt wird.
Installation von Tracking-Tools
Apropos Kennzahlen: Damit Produktmanagement, Marketing und Vertrieb wichtige Kennzahlen wie Conversion Rate, Bounce Rate, Customer Lifetime Value oder Retourenquote auswerten können, benötigen sie entsprechende Analysetools. Diese müssen in Ihrem Shopsystem eingerichtet und gegebenenfalls mit anderen Systemen verknüpft werden. Wichtig: Achten Sie beim Erheben und Verarbeiten der Daten auf die Vorgaben der DSGVO, besonders wenn es um sensible Kundeninformationen geht!
Dies sollten Sie nicht erst in letzter Sekunde vor dem Start tun, sondern mit genügend Vorlauf. Dies hat den Vorteil, dass Sie die Anwendungen und Plugins in Ruhe testen und erste Daten sammeln können. Wenn es Probleme gibt, weil die Daten nicht ausreichen oder falsch erscheinen, können Sie die Einstellungen anpassen oder die Monitoring-Tools austauschen.
Fazit
Der Launch eines Onlineshops ist kein reines IT-Projekt! Beziehen Sie unbedingt die Marketing- und Vertriebsabteilung mit ein, damit diese von Anfang an ihr Know-how einbringen kann. Tauschen Sie sich kontinuierlich mit den Kollegen aus, damit vor, während und nach der Startphase nichts vergessen wird. Was Sie speziell nach dem Launch und im weiteren Betrieb Ihres Webshops beachten müssen, erfahren Sie im nächsten Teil unseres Leitfadens.
Sie haben noch mehr Fragen? Zögern Sie nicht uns anzusprechen – wir freuen uns darauf, gemeinsam Lösungen zu finden, die Ihren Bedürfnissen gerecht werden.
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