Gehen Sie den technischen Unterbau Schritt für Schritt an
Wie in unserem Blogartikel “Warum Ihr Unternehmen (endlich) richtig in den digitalen Vertrieb einsteigen muss” erläutert, ist der E-Commerce weiterhin eine sehr attraktive und zukunftsträchtige Möglichkeit, um Produkte zu verkaufen. Hat sich Ihr Unternehmen entschieden, mit einem eigenen Onlineshop durchzustarten, muss es eine technische Planung durchführen.
Denn: Ein Onlineshop ist nicht gleich ein Onlineshop! Legen Sie vorschnell los, besteht ein hohes Risiko, dass Sie wichtige Aspekte vergessen oder sie zu wenig durchdenken. Deshalb erläutern wir hier, worauf Sie achten müssen.
Basics und Strategie
Viele Unternehmen, die unbedarft in den digitalen Vertrieb einsteigen, beginnen ihre technische Planung mit der Wahl des Shopsystems. Ein Fehler! Denn wenn Sie nicht genau wissen, was Sie aktuell sowie in Zukunft benötigen, können Sie gar keine adäquate Auswahl treffen.
Die Basis Ihrer gesamten E-Commerce-Aktivitäten sollte immer Ihre Strategie sein. Im letzten Blogbeitrag erklärten wir, worauf zu achten ist. Sie haben unter anderem eine genaue Zielgruppe und die Art des Vertriebs zu definieren. Denken Sie beim Ausarbeiten nicht nur an das Hier und Jetzt, sondern an die mittel- und langfristige Zukunft.
Vielleicht möchten Sie Ihre Ladengeschäfte intensiv mit Ihrem Onlineshop verknüpfen, also Crosschannel Commerce betreiben? Vielleicht heißt Ihre Zielsetzung “Online only”? Oder Sie denken darüber nach, im Rahmen einer Omnichannel-Strategie viele neue Kanäle anzubinden und kurzfristig angesagten Trends zu folgen?
Halten Sie genau fest, wohin Ihre Reise gehen könnte. Ihre strategischen Vorgaben haben einen massiven Einfluss auf die technische Umsetzung Ihres digitalen Vertriebs. Denn manche Technologien sind möglicherweise nicht so flexibel, dass Sie damit Ihr Vorhaben einfach meistern können. Im schlimmsten Fall bugsieren Sie sich in eine technische Sackgasse.
Ist-Analyse und Soll-Definition
Machen Sie eine Bestandsaufnahme: Welche Technologien sind in Ihrem Unternehmen bereits vorhanden? Gibt es ein CRM-, ERP- oder PIM-System? Ist bei Ihnen schon ein CMS oder gar ein Shopsystem im Einsatz? Kurz: Wie sieht Ihre IT-Systemlandschaft aus?
Über diese Ist-Analyse erkennen Sie, ob in Ihrem Unternehmen schon Strukturen bestehen, die Sie für Ihre E-Commerce-Strategie unter Umständen nutzen können. Doch: Selbst wenn schon einige Systeme da sind, heißt das nicht zwangsläufig, dass Sie diese für Ihren digitalen Vertrieb einsetzen!
Erstellen Sie zuerst eine Soll-Definition, sprich: Was müssen die Systeme mittel- und langfristig leisten, damit Sie Ihre E-Commerce-Strategie erfüllen können? Fragen Sie sich beispielsweise, ob Ihr ERP noch zeitgemäß ist, oder ob Ihr CMS die Inhalte auf allen gewünschten Kanälen ausspielen kann.
Hosting und Skalierung
Machen Sie sich intensiv Gedanken über das Hosting Ihres Onlineshops. Wollen Sie alles in eigener Hand halten, müssen Sie eigene Server betreiben, diese warten und weiter verbessern. Ist Ihnen On-Premise zu aufwändig, zu teuer oder haben Sie nicht die Kompetenzen dazu, bietet sich ein Cloud-Hosting an - oder eine hybride Lösung aus eigenen und fremden Server-Kapazitäten.
Auch hier gilt es, in die Zukunft zu blicken. Streben Sie ein schnelles Wachstum Ihres digitalen Vertriebes an, müssen Ihre Hosting-Kapazitäten hoch performant und skalierbar sein. Und für Promotions und andere Aktionen (Weihnachten, Black Friday & Co.) sollten Sie Spitzenlasten mit einberechnen.
Und: Denken Sie nicht nur an Ihr - potentielles - Shopsystem, wenn es um die Hosting-Skalierung geht. Überprüfen Sie ebenso die angedachten, peripheren Systeme. Kann Ihr CRM wirklich zehntausende Kundendaten performant verwalten? Ist Ihr ERP schnell genug, um einen Kundenansturm zu bewältigen? Liefert Ihr PIM die Produktinformationen an User in fernen Ländern schnell genug aus?
Shopsystem und DXCP
Von WooCommerce über Shopware und Shopify bis hin zu Plentymarkets, SAP Commerce Cloud und Adobe Experience Cloud: Es gibt für nahezu alle Unternehmensgrößen und Strategien das passende Shopsystem. Das heißt, die Auswahl der passenden Lösung ist eine Wissenschaft für sich. Dementsprechend sollten Sie sich mit dem Thema intensiv auseinandersetzen und nicht das nächstbeste Produkt lizensieren.
Planen Sie mittel- und langfristig! Was heute passend erscheint, kann morgen überholt und übermorgen ein Bremsklotz für Ihre E-Commerce-Aktivitäten sein. Darum sollten Sie eine klare Mission und Vision für Ihr Business haben. Wenn Sie eine “Online only”-Strategie verfolgen, benötigen Sie ein ganz anderes System, als wenn Sie einen Omnichannel-Ansatz anstreben.
Unter Umständen soll Ihr Shopsystem nur der Unterbau für etwas viel Größeres werden: Das “Vehikel” für eine Digital Experience Commerce Platform (DXCP), bei der Sie flexibel neue Marketing- und Vertriebskanäle anbinden können.
Frontend und Headless
Apropos Flexibilität: Vor der Wahl des Shopsystems und anderen Technologien sollten Sie definieren, ob und wie weit Sie Frontend und Backend voneinander trennen möchten. Ein Headless-Ansatz, wie ihn Libro verfolgt, ist zwar aufwändiger zu pflegen, doch er bringt einige Vorteile mit sich. Ihre Produkte lassen sich so beispielsweise leichter auf verschiedenen Plattformen ausspielen.
Wissen Sie, wie Ihr Frontend technisch umgesetzt werden soll, können Ihre Designer mit der Gestaltung beginnen. Ein Schritt, der damit einhergeht, ist die Wahl des passenden Themes bzw. Templates. Das muss nicht nur gut aussehen, sondern mit einer flotten Ladegeschwindigkeit auftrumpfen. Im Magento-Bereich ist deshalb gerade das Hyvä-Theme total angesagt. Das hat einen deutlich reduzierten JavaScript-Code, wodurch Onlineshops viel schneller als üblich laden - was positiv auf die Customer Experience und die SEO-Maßnahmen einzahlt.
Umsetzung und Betreuung
Stehen die technischen Rahmenbedingungen, geht es an den nächsten Schritt: die Planung Ihrer Umsetzung. Legen Sie fest, ob Sie hier wie beim Hosting möglichst viel inhouse oder eher extern realisieren möchten. Beide Wege haben ihre individuellen Vor- und Nachteile: Dienstleister mögen teurer als ein eigenes E-Commerce-Team sein, dafür können Sie zeitlich flexibel auf Know-how und Ressourcen zugreifen.
Wenn Sie das Für und Wider abwägen, sollten Sie auch hier mittel- und langfristig denken. Die Entwicklung und Betreuung eines Onlineshops ist kein kurzfristiges Projekt, sondern eine dauerhafte Investition. Wenn Sie nicht ständig am Puls der Zeit bleiben, kann es sein, dass Sie technisch schnell abgehängt werden - und damit verlieren Sie den Anschluss an die Wünsche Ihrer Kunden.
Fragestellungen, die bei der Planung der technischen Umsetzung in jedem Fall auf die Agenda müssen, lauten: Wie möchten Sie Ihren Onlineshop entwickeln? Wenden Sie eine klassische Projektmanagement-Methode wie das Wasserfall-Modell an? Oder verfolgen Sie lieber einen agilen Ansatz wie Scrum? Finden Sie heraus, welches Vorgehen am besten zu Ihrem Unternehmen und zu Ihren Dienstleistern passt.
Fazit: Ein Onlineshop benötigt eine saubere Technologie-Planung
Sie sehen: Auch aus dem technischen Blickwinkel ist der Einstieg in den digitalen Vertrieb und damit in den E-Commerce alles andere als leicht. Sie haben zahlreiche Aspekte zu klären, zu durchleuchten und zu klären - und das mit verschiedenen Stakeholdern. Das macht das Ganze nicht nur kompliziert, sondern auch komplex.
Doch mit einer grundlegenden Strategie und einer durchdachten Planung können Sie die Herausforderungen sehr gut meistern. Am besten suchen Sie sich zur Unterstützung einen erfahrenen E-Commerce-Freelancer oder eine Onlineshop-Agentur. Derart vermeiden Sie unnötige Fehlentscheidungen und beschleunigen die Prozesse der Umsetzung.
Und denken Sie an einen weiteren Punkt, den wir bislang noch nicht angesprochen haben: Ihr Budget. Haben Sie nicht ausreichend finanzielle Mittel, um die beste strategische und technische Lösung umzusetzen, müssen Sie einige Kompromisse eingehen. Nichtsdestotrotz dürfen Sie bei der technischen Planung nie die mögliche, zukünftige Entwicklung aus den Augen verlieren. Setzen Sie nicht auf Monolithen, die ein Wachstum erschweren, sondern auf flexible Systeme.